Berührung

Unser Körper und unsere Sinne
sind unsere Tore zur Welt.
Durch sie kommen wir mit den Menschen und der Welt
in wirkliche Berührung.

BERÜHRUNG IST EIN GRUNDBEDÜRFNIS

Berührung ist die erste erlebbare und die ursprünglichste Form menschlicher Begegnung.  

Sie ist ein Grundbedürfnis des Menschen und sie ist von gleicher Qualität  wie essen oder schlafen. Ohne liebevolle und einfühlsame körperliche Zuwendung fehlt uns etwas Lebensnotwendiges

Berührung liegt in unserer Natur und verwurzelt uns im Leben. Sie erreicht uns auf einer grundlegenden archaischen Ebene, wo sie uns tiefe Geborgenheit, Sicherheit und Wohlbefinden geben kann.

«Bevor ich diese Welt verlasse, ist eines der Dinge, von denen ich mir wünsche, die ganze Welt würde sie wissen, dass menschlicher Kontakt durch die Verbindung von Haut, Augen und Klang der Stimme entsteht. Das sind die Dinge, die uns gelehrt wurden, bevor wir Worte hatten.»
Virginia Satir, Schriftstellerin

Berühren ist eine Gabe, die wir alle besitzen.

Die ART der BERÜHRUNG

Damit eine Berührung uns wirklich berührt, müssen wir offen und dem Anderen zugewandt sein. Wir müssen präsent und mitfühlend da sein und gleichzeitig  im Kontakt mit unserer Innen- und  Außenwelt sein.

Deshalb sind meditative Berührungen wie beispielsweise das stille Handauflegen so wertvoll, bei denen wir mit voller Aufmerksamkeit bei dem sein können, was wir tun, wo Bewusstheit und Authentizität in unsere Hand einfließt und sich über unsere Hand vermittelt, wer wir wirklich sind.

“Du musst die Hand ausstrecken, um zu berühren.”
Jon Kabat-Zinn, Pionier der Achtsamkeitsmeditation

MEDITATIVES BERÜHREN

Beim meditativen Berühren verbinden sich  ganz bewusst meditative Stille und Begegnung. Die Begegnung ist dabei keine Ablenkung, sondern das Wesentliche.

“Berührung erzeugt Gewahrsein und bringt uns mit der Welt in Kontakt.”
Jon Kabat-Zinn, Pionier der Achtsamkeitsmeditation

Geteilte Aufmerksamkeit

Die Statik oder die Langsamkeit der Berührung, erleichtert es uns, unserer Wahrnehmung darauf zu lenken und den Kontakt sinnlich und bewusst zu erleben. Mit einem Teil unserer Aufmerksamkeit sind wir beim anderen, mit einem anderen Teil, bei uns selbst. Mit der Zeit verschwimmen Innen und Außen. Die Berührung wird zu einem eigenen Wesen, in dem wir aufgehen ohne uns zu verlieren.

Wohltuende Effekte

Meditatives Berühren hat viele wohltuende Effekte. Es schafft Verbundenheit, Geborgenheit und manchmal entfaltet sich auch eine Ahnung von etwas Größerem, das über uns Menschen hinausgeht, etwas Spirituelles und möglicherweise die Selbstheilungskräfte Aktivierendes.

NÄHRENDE HÄNDE

Hier fließen Achtsamkeit und Mitgefühl in eine sanfte Berührung ein. Wir nehmen uns Zeit einen Zustand der inneren Stille in uns herzustellen. Wir gehen bewusst und achtsam in Kontakt und berühren in Aktiv-Passiv-Rollen aus einer meditativen Haltung heraus den Anderen mit unseren Händen. So entstehen für beide Raum und Zeit, um die Begegnung ganz wahrzunehmen und im Kontakt ganz da zu sein.

«Der Mensch ist das beste Heilmittel des Menschen.»
Paracelsus

Nein! Das ruhige Auflegen der Hände beispielsweise, ist ein wirkungsvolles uraltes und tief in unserer Menschheitsgeschichte verwurzeltes Ritual. Es bedarf dafür keiner besonderen Kenntnisse oder Übung, sondern nur den Mut mit einem offenen Herzen in die Berührung zu gehen und die Bereitschaft auch sich selbst dabei verändern zu lassen. Es schöpft seine Kraft aus deiner Präsenz und Zuwendung. Der andere spürt diese intensive bloße Macht der Anwesenheit eines mitfühlenden Menschen.

BERÜHRUNGSMEDITATIONEN mit einem PARTNER

Wir spüren unsere Hand, die wir auf unseren Bauch oder auf unser Herz legen. Wir zentrieren uns. Wir gehen in Kontakt mit uns selbst.

Dann legen wir  vielleicht unsere Hände in die unseres Partners. Vielleicht begegnen wir  uns auch mit Blicken. Wir versuchen alles, was dabei in uns vorgeht, geschehen zu lassen.

Es können berührende Gefühle von Verbundenheit und Nähe entstehen, aber zu Beginn auch Scham oder Irritation.

Zuweilen meinen wir, durch die Augen unseres Partners hindurch auf etwas Größeres, Liebevolles zu schauen.

«Erst wenn du ganz still bist, kannst du den anderen wirklich wahrnehmen.»
Guru Dev, Meister der meditativen Heilkunst Sat Nam Rasayan

SELBSTBERÜHRUNG

Um im Raum unseres Körpers anzukommen, uns zu zentrieren und still zu werden, gehen wir mit uns selbst in Berührung.

BERÜHRUNGSHEMMNISSE

Fremde Menschen berühren?
Berührung zwischen fremden Menschen gibt es normalerweise nur in einem formalen Rahmen wie beispielsweise beim begrüßenden Hände schütteln. Dabei ist es eigentlich natürlich, dass wir uns wohltuend und liebevoll berühren. Es sind dazu nicht unbedingt Freundschaft und oder ein Beziehungspartner notwendig und das ist auch keine Garantie dafür. Auch mit unbekannten Menschen kann sich achtsame Berührung natürlich anfühlen. Wenn Berührung mit geschlossenen Augen stattfindet, wird das besonders deutlich.

Angst vor Berührung
Berührung löst Gefühle aus. Es heißt emotional berührbar zu werden, sich zu zeigen und damit auch verletzbar zu werden. Neben den schönen können auch schwierige Gefühle auftreten, das ist ganz natürlich. Wenn wir sie erlauben und uns damit zeigen, verlieren sie ihre Größe und Aufdringlichkeit